Nackenschmerzen (HWS)

Kopf- und Nackenschmerzen sind uns allen bekannt.

In den letzten Jahren hat die Anzahl der Patienten, die dieses Beschwerdebild beklagen, stark zugenommen. Die Schmerzen scheinen nicht nur häufiger, sondern auch länger und intensiver aufzutreten.

Die wenigsten wissen, dass die Halswirbelsäule und die Nackenmuskulatur im engen Zusammenhang mit den Zähnen und der Kaumuskulatur stehen.

Der Halswirbelsäule (HWS) fällt eine entscheidende Rolle in unser Überlebensfähigkeit zu.

Um uns orientieren zu können, war es wichtig, möglichst aufrecht zu stehen und die Augen in Balance – also parallel zum Horizont – auszurichten.

So konnte der Urmensch vorausschauend handeln, Gefahren früher erkennen und Abstände besser einschätzen.

Die HWS bietet aufgrund seiner Anatomie und Funktion beste Voraussetzungen diese Einstellung vorzunehmen und zu sichern.

Die Halswirbelsäule (HWS) besteht aus hochspezialisierten Wirbelkörpern mit diversen Gelenken (Atlas). Diese werden durch eine Vielzahl von Muskeln gesteuert.

Die HWS bildet das entscheidende Verbindungsstück zwischen Oberköper und Kopf. Sie stabilisiert den Kopf in den notwendigen Positionen, um dem Mensch die beste Interaktion mit seiner Umwelt zu sichern.

Dazu gehört:

  • Orientierendes Schauen
  • Kontaktaufnahme zu Mitmenschen (Kommunikation)
  • Kauen und schlucken
  • Atmen
  • Durchblutung des Gehirns
  • Gehen

Die Halswirbelsäule (HWS) ist Teil des muskuloskelettalen Ebenensystems der Körpers. Die Hauptebenen sind:

  • Fussgewölbe & Sprunggelenke
  • Hüfte
  • Schultergürtel
  • Kiefergelenke & Kauebene

Die Aufgabe der Ebenen ist es äußere Unebenheiten (z.B. Bodenwellen oder Stufen) und interne Dysbalancen (z.B. unterschiedlich lange Beine oder Wirbelsäulenverkrümmungen) flexibel auszugleichen.

Ziel bleibt dabei, den Kopf so zu positionieren, dass die Augen parallel zum Horizont ausgerichtet sind.

Dafür arbeiten die Ebenen in vertikaler als auch in horizontaler Richtung miteinander.

  • Vertikale Kommunikation

Eine Ebene reagiert immer auf die Stellung der über und/oder unter ihr liegenden Ebene. So führt ein zu kurzes Bein nicht dazu, dass wir wie eine Banane stehen und der Kopf schief steht. Die Ebenenarbeit kompensiert das Defizit, so dass die Augen wieder ideal ausgerichtet sind.

  • Horizontale Kommunikation

Um die Körperposition auch in der horizontalen Ebene zu sichern, arbeiten auch gegenüberliegende Muskelgruppen miteinander. Das Zusammenspiel der Rücken- und Brustmuskulatur ermöglicht eine aufrechte Oberkörperhaltung.

Im Kopfbereich bilden die Kau- und Nackenmuskeln die kongenialen Partner zur Sicherstellung der geraden Kopfhaltung und aller lebenswichtigen Funktionen.

Unser Körper kann durch das muskuloskelettale Ebenensystem extrem viele Herausforderungen in Form von Fehlhaltungen und Dysbalancen ausgleichen.

Diese Schutzfunktion unseres Körpers hält lange Zeit vor. Das bedeutet, dass diese Aufgabe uns zwar Energie und Kraft kostet, aber keine Krankheitssymptome verursacht.

Wenn die Ausgleichsarbeit zu lange anhält und keine echte Regeneration möglich ist, bringen wir unseren Körper an sein Leistungslimit.

Aus einer schmerzfreien Kompensation entwickelt sich eine De-Kompensation: Schmerzen!

Somit sind Schmerzen immer das letzte Signal des Körpers an uns. Sie entstehen erst nach einer langen (teils jahrelangen) Ausgleichs- und Überlastungsphase.

Schmerzen sind also nie ein Frühwarn-Signal!

Schmerzen wollen uns sagen: „Jetzt!!! musst Du unbedingt etwas ändern! So geht es auf keinen Fall weiter!“

Wenn dieses Notsignal nicht ernst genommen wird, können sich chronische Schmerzustände entwickeln, die nicht nur den eigentlichen Ort des Geschehens, sondern auch unser Schmerzzentrum im Gehirn betreffen. Eine Behandlung wird damit deutlich komplexer und zeitintensiver.

Die Herausforderungen an unser Ebenensystem haben sich durch unsere Lebensart dramatisch verändert.

  1. Im Vergleich zum Urmenschen bewegen wir uns einfach viel weniger. Diese Bewegung ist für den Energieabbau, die funktionelle Justierung und damit für die Regeneration sehr wichtig.
  1. Die Zeitfenster mit monotoner Körperposition und besonders mit statischer Kopfhaltung haben enorm zugenommen. Für dauerhafte monotone Belastungen ist unser Körper nicht ausgelegt.
  1. Bewegungsarmut fördert Gewichtszunahme und stellt damit zusätzlich eine zunehmende Belastung für das Gesamtsystem dar.

Es entsteht ein Teufelskreis aus Überlastung, Stress und verminderter Regenerationsfähigkeit!

Größte Einflussfaktoren stellen hierbei die PC-Arbeit und die langen Handy-Nutzungsphasen dar. Als Reaktion verändert die Halswirbelsäule (HWS) langsam ihre Form und Funktion.

Symptome sind unausweichlich! Besonders oft treten Schmerzen und psychoemotionale Überlastungen auf.

Bei der Cranio (Kopf) Mandibulären (Unterkiefer) Dysfunktion zeigen sich überdurchschnittlich oft direkte Zusammenhänge zu Nackenschmerzen, Funktionseinschränkungen im HWS-Bereich und Chronifizierungen.

Die Gesundung und Stärkung des Körpers setzt die differenzierte Ursachenanalyse & -therapie voraus.

So zeigt eine CMD-Behandlung ohne eine begleitende Therapie des Nacken- und Oberkörperbereichs in der Regel kaum Erfolg.

Die Diagnostik orthopädischer Erkrankungen und ganzheitlicher Einflussfaktoren ist wesentlicher Teil der Funktionsanalyse.

Wir nutzen dafür speziell entwickelte Untersuchungsverfahren, die es uns erlauben, die Funktionsweise zwischen Ihren Zähne, den Kiegergelenken, der Bissebene und der Halswirbelsäule (HWS) so wie dem gesamten muskuloskelettalem Apparat zu differenzieren.

Der Untersuchungsprozess gliedert sich in 3 Teile:

  1. Ausführliche Orthopädische Anamnese

 

  1. Diagnostik „Chronische Schmerzen“

 

  1. Orthopädisches Screening

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Ziel der Diagnostik ist es das richtige Therapieteam zusammenzustellen:

Auch hier zeigt sich wieder, dass nur ein interdisziplinärer Ansatz der Ganzheit unseres Körpers gerecht werden kann!

Das Orthopädische Screening  gehört bei den privaten Versicherungen in der Regel zu den Erstattungsleistungen. Bei Unsicherheit, empfehlen wir, dies vorher zu klären.

Im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen ist diese Diagnostik leider nicht enthalten. Die Kosten sind vom Patienten zu tragen.

ZahnMedizinische KieferOrthopädie dynamischer gedacht!