Stressoren

Jeder kennt diese Redensarten:

  • „Jetzt musst Du Dich nur durchbeißen!“
  • „Da hilft nur eins – Zähne zeigen!“
  • „Wenn ich auf die Zähne beiße, schaffe ich es!“

Es scheint also einen Zusammenhang zwischen Herausforderungen und unserem mimischen Verhalten zu geben.

Was aber haben unsere Zähne mit Stress zu tun?

Das Präsentieren der Zähne war für Menschen schon immer wichtig – überlebenswichtig!

Gesunde Zähne waren ein Zeichen von Jugend und Potenz und damit entscheidend für die Partnerwahl und den Arterhalt.

Das Fletschen der Zähne war stets ein aggressives Zeichen von Kraft und Dominanz. Das teilen wir mit allen Raubtieren.

Dieses Verhalten hat sich auch heute nicht verändert, obwohl wir keinen Lendenschurz mehr tragen, sondern die aktuellen Insignien unserer hochentwickelten Zivilisation (Kleidung, Smartphone, E-Mobilität etc.).

Wir erkennen diese Zeichen sehr gut und ziehen daraus die notwendigen Schlüsse. In der Kommunikationswissenschaft wird dies als „Non-verbale Kommunikation“ bezeichnet.

Um zu überleben, hat sich der Ur-Mensch tatsächlich durchbeißen müssen.

Er musste feste und zähe Speisen zerbeißen, um Energie zu gewinnen.

Zum Bezirzen des/r Auserwählten wurde so sympathisch und wertfördernd wie möglich die Zahnreihe präsentiert.

Bei Gefahr, z.B. bei Erscheinen eines Tigers, musste gebrüllt und gefletscht werden was die Zahnhartsubstanz und die Kaumuskulatur hergab.

Der Tiger war die ultimativen Herausforderungen und der größte Stressfaktor seiner Zeit.

Wenn er Menschen bedrohte, musste entschieden werden, wie zu verfahren ist: Die Zähne wurden gezeigt. Es wurde geknurrt. Man biss auf die Zähne. Es wurde gebrüllt. Die Zähne wurden aufeinander gerieben.

Der Mensch kommuniziert: Ich bin stark! Ich habe keine Angst! Ich bin kampfbereit!

Gerade dieses Verhalten sicherte den Moment der Entscheidungsfindung: Angriff oder Flucht.

Das Schutzprogramm war sehr erfolgreich. Denn ansonsten würden jetzt die Tiger mit ihren Smartphones in der U-Bahn sitzen.

Der Erfolg des Programms „Tiger“ war deshalb so durchschlagend, weil es neben der direkten kommunikativen Ebene zusätzlich den Grad der Aufmerksamkeit steigerte:

Neurologische Verbesserung                     = Reaktionszeit

Psychologische Steigerung                         = Fokussierung

Physiologische Leistungsoptimierung     = Kraftbereitstellung

Dadurch konnte der Mensch im Moment der größten Gefahr deutlich schneller und kraftvoller reagieren. Die Muskelvorspannung war höher. Die neurologische Steuerung der diversen Muskelgruppen, der Gelenke und der sinnhaften Orientierung war perfekt abgestimmt.

Der Mensch war nicht abgelenkt durch die Frage, was er heute gerne zum Mittagessen zubereiten möchte.

Das Schutzprogramm war somit höhst effektiv, vor allem weil es voll automatisch war und keiner bewussten Überlegung bedurfte!

Der Tiger selbst gibt uns glücklicherweise keinen Grund mehr zur Sorge! Wir haben ihn bezwungen.

Die „Tiger“ unserer Zeit kommen in ganz unterschiedlichen Verkleidungen daher:

  • Leistungsanforderungen (Job & Privatleben)
  • Ständige Erreichbarkeit
  • Wünsche & Ziele (Erscheinungsbild, Besitz, Position)
  • Parkplatzsuche in der Stadt

Damit ist der Jetzt!-Tiger eine viel größere Gefahr, da er nicht nur 1x in Woche vorbeischaut, sondern immer und überall lauert. Und das auch noch mehrfach gleichzeitig – wir haben es mit einem ganzen ganzen Rudel an ultimativen Herausforderungen zu tun!

Das Stress-Level ist riesig!

Die täglichen Tiger greifen uns an und fordern eine Reaktion ein.

Wir haben zwar Smartphones und Supermärkte erfunden, aber leider hat unser Tiger-Schutzprogramm kein Update bekommen!

Wenn Stress uns bedroht, müssen wir noch immer entscheiden, ob wir angreifen oder flüchten – Die Zähne werden gezeigt!

Da wird gut erzogen sind und tagsüber kaum Zeit haben, machen wir dies natürlich nicht im Büro oder in der U-Bahn. Hier brüllt und fletscht selten jemand.

Da sich unser Schutzprogramm Jahrtausende lang als erfolgreich etabliert hat, wird es aber seinen Platz einfordern! Die Energie muss umgewandelt werden.

Also was tun?

Lösung:

  • Die beschriebenen Prozesse finden zeitversetzt statt.

Was anfänglich nach einer guten Lösung klingt, bringt leider mit der Menge und Intensität der nächtlichen Aktivitäten dramatische Tücken mit sich…

  • Balance:

Der Umgang mit dem Ur-Tiger war geprägt durch eine deutlich gesündere Balance zwischen Anspannung (Kampf/Sympathikus) & Entspannung (Ruhe & Schlaf /Parasympathikus).

Den Menschen blieb ausreichend Zeit sich auszuruhen, da der Tiger nicht täglich mehrfach vorbeischaute.

Durch guten Schlaf kann die verbrauchte Energie wieder bereitgestellt werden. Fundament dafür sind unsere Tiefschlafphasen: Hier wird unser Akku vollständig geladen.

  • Dys-Balance:

Heute sind die täglichen Belastungen enorm.

Durch das starke Fletschen, Knirschen und Beißen (Bruxismus) der Zähne wird der Schlaf erheblich gestört! Die Ausschüttung von Adrenalin verhindert das Abtauchen in die Tiefschlafphasen. Unser Schlaf ist leichter.

Zusätzlich bleiben die beteiligten Muskelgruppen oft dauerhaft angespannt – sie sind im Bereitschaftsmodus. Alle Systeme stehen Wache!

Unsere Erholung ist deutlich schlechter. Konsequenz: Morgenmüdigkeit!

Natürlich liefern wir am nächsten Tag die geforderte Leistung wieder ab, trotz weniger Energie!

  • Das Stresslevel steigt

 

  • Die Schlafqualität nimmt weiter ab

 

  • Das Energiedefizit wächst

 

  • Der Körper verliert zunehmend seine Balance

Eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) kann die Folge sein!

Die Diagnostik besteht aus 3 Teilen:

  1. Identifikation der pathologischen Erscheinungsbilder

 

  1. Nachweis und Dokumentation der nächtlichen Aktivitäten

 

  1. Psychoemotionales Screening

Ziel der Diagnostik ist es die typischen Veränderungen zu erkennen, die nächtliche Stressreaktionen verursachen. Dazu gehören:

  • Abnutzung der Zahnhartsubstanz
  • Sensibilisierung der Zähne
  • Muskelschmerzen im Wangen-, Schläfen & Nackenbereich
  • Kiefergelenksschmerzen und/oder Geräusche
  • Funktionsveränderung und/oder -einschränkung

Es ist zu prüfen, ob die Beschwerden und auslösenden Fehlfunktion akut nachweisbar sind.

Zusätzlich wird mit unserem Screening-Verfahren die psychoemotionale Situation und Konstitution geprüft.

Daraus ergibt sich gerade im Zusammenhang mit der vollständigen Funktionsanalyse ein großer Mehrwert in der Findung des richtigen therapeutischen Konzeptes (Behandlerteam, Therapiemittel, Zeitraum, Intensität etc.).

Hier zeigt sich wieder, dass nur ein interdisziplinärer Ansatz der Ganzheit unseres Körpers gerecht werden kann!

Das Psychoemotionale Screening  gehört bei den privaten Versicherungen in der Regel zu den Erstattungsleistungen. Bei Unsicherheit, empfehlen wir, dies vorher zu klären.

Im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen ist diese Diagnostik leider nicht enthalten. Die Kosten sind vom Patienten zu tragen.

Ursachenverständnis ist der Schlüssel zur Heilung!